Der Künstler Bruno
Bürgin ist Absolvent der Hochschule für Gestaltung
Basel/Bern und verfügt über langjährige Erfahrung mit grossflächiger
Malerei, installativen Arbeiten und Kunst an Bau-Projekten. Mit
Tiletale ist Bruno Bürgin ein spannender Material-wechsel gelungen.
Von Hand bemalte
Fliesen von künstlerischem wie handwerklichem Wert sprechen eine
andere Sprache als industriell hergestellte: Jede Keramikplatte ist
ein Unikat und erscheint dennoch in einem unverwechselbaren Einklang
mit den sie umgebenden Platten im Verbund. Das die Verschiedenheit,
die gestalterische Vielfalt verbindende Element ist die
einzigartige, kunsthandwerkliche Handschrift ihres Schöpfers. Sie
basiert auf Jahren der künstlerischen Erfahrung und des
Experimentierens: des Inszenierens und Verwerfens, des Wagens und
Zurücknehmens, Festhaltens und Loslassens – und des
technisch-handwerklich einwandfreien Umsetzens. So gewachsene Keramik berührt. Sie setzt im Wohnbereich – punktuell und flächig – interessante Akzente und erzeugt individuelle Stimmungen. Was zählt, ist der Ausdruck der Farben, der Motive, des Glanzes, die in einer erweiterten Dimension auch haptisch erlebbar sind. Die Rede ist vom Wert der Keramik als Spurenträgerin der Kunst und des gereiften Handwerks. Offen für das Noch-nicht-da-Gewesene «Wie so oft kam mir die Idee für ein ‹Arbeitsprojekt› in den Ferien. Im Engadin besuchte ich das Schloss Tarasp. Die jetzige Inneneinrichtung des Schlosses ist von den jeweiligen Besitzern aus allen Herren Ländern zusammengetragen worden, so wahrscheinlich auch die schönen Fayence-Fliesen in den Bädern. Die Fliesen bestachen durch ihre Einfachheit und Sinnlichkeit. Ich dachte mir, warum macht man das nicht sinnigerweise mit zeitgenössischen, künstlerischen Motiven. Monate später war ich wieder einmal im Baumarkt, in der von mir aus ästhetischen Gründen verachteten Fliesenabteilung, und kaufte mir spontan eine Schachtel mit glasierten, weissen Steingutfliesen. Im Atelier machte ich sofort einige Versuche mit Ölfarben. Mit der Technik, die ich in meiner Malerei anwende, ergaben sich schnell interessante Resultate, und ich hatte Lust, weiter zu experimentieren. Anstatt zum konventionellen Künstlerbedarf, ging ich für einmal ins Lehmhaus in Basel. Ich hatte viele Fragen, die das Personal geduldig und mit einem undefinierbaren Lächeln auf den Lippen beantwortete. Alles lief wie am Schnürchen. Ich fand heraus, dass man mit Glasuren oder Keramikfarben vorglasierte Fliesen bemalen und noch einmal brennen kann. Ohne irgendwelche Qualitätseinbussen! So beschaffte ich mir die Glasuren und lernte damit umzugehen: Es war wie sonst in meiner Arbeit eines Kunstmalers, nur dass die Farben nach dem Trocknen blass wurden… Aber nach dem Brennen meiner bemalten Fliesen durfte ich feststellen, wie einzigartig die Oberflächen glänzen, wie intensiv die Farben sind und wie fotografisch genau die Malerei auf den Fliesen wiedergegeben wird. Die Glasur wirkt reliefartig und lebendig. Mit meinen ersten Versuchen durfte ich zufrieden sein. Und dann ging es erst so richtig los: Meine damalige ‹Naivität› gegenüber der Keramik kam und kommt mir bis heute beim Entwerfen, Gestalten und Umsetzen entgegen. Etwas Eigenes und Neues entsteht. Tiletale-Fliesen.» "COVISS/ Bruno Bürgin" |